Je unverbindlicher, desto besser
Im privaten Umfeld gelten lange Vertragslaufzeiten bekanntlich als nicht sonderlich beliebt. Ob Versicherung, Handy oder Fitnessstudio: je unverbindlicher, desto besser. Ganz anders sieht es im Businessbereich aus: Geschäftspartner lassen sich untereinander gerne auf langjährige Beziehungen mit gleichbleibenden Konditionen ein. Das ermöglicht eine gewisse Planungssicherheit für beide Seiten, etwa hinsichtlich Absatzmenge und Preis.
Natürlich sollten Verträge mit Lieferanten regelmässig überprüft und gegebenenfalls neu verhandelt werden. Doch dies ist äusserst zeitaufwändig und je nach benötigter Menge eines Produkts oder einer Dienstleistung sind erfolgreiche Verhandlungen, etwa aufgrund eines vorübergehend geringen Volumens, schwierig. Deshalb wurde 1998 die INNOSourcing GmbH ins Leben gerufen. Als Geschäftsstelle des Einkaufsnetzwerks INNOPool optimiert sie für ihre Mitglieder das Beschaffungsmanagement. Dabei geht es vorwiegend um indirekte Produkte oder Dienstleistungen, welche jedes Unternehmen benötigt, um operativ tätig zu sein. Also zum Beispiel Büromaterial, IT-Komponenten oder auch Mietwagen. Insgesamt besitzt die INNOSourcing GmbH rund 100 Rahmenvereinbarungen mit Lieferanten aus verschiedensten Branchen.
«Wenn wir für unsere über 60 Mitglieder im INNOPool Konditionen aushandeln, geht es mit dem gepoolten Volumen um einen möglichst guten Preis und schlanke Prozesse», erklärt Daniel Gründler, der bei INNOSourcing als Projektmanager fungiert. Die Verhandlungsposition eines Einkaufsnetzwerks sei aufgrund der grösseren Abnahmemenge deutlich besser als die des Einzelkunden. Eine Preisgarantie über Jahre könne je nach Produkt und Dienstleistung allerdings auch ein Einkaufsnetzwerk nicht aushandeln. «Letztlich sitzen alle im gleichen Boot. Wenn beispielsweise die Rohstoffpreise aufgrund bestimmter globaler Entwicklungen durch die Decke gehen oder Rohstoffe knapp werden, sind davon die Produzenten und Lieferanten direkt betroffen, was sich zwangsweise auf die Preise auswirkt.»